Präzision bei der Befreiung aus Fahrzeug
Auf einer Landstraße kommt es zu einem Verkehrsunfall. Im Fahrzeug ist eine Person hinter dem Steuer eingeklemmt. Die Feuerwehr trifft mit dem Hilfeleistungslöschfahrzeug an der Unfallstelle ein. Nach der Lageerkundung und Rücksprache mit dem ebenfalls eintreffenden Rettungsdienst steht fest: Die Person muss durch die Feuerwehr aus dem Autowrack befreit werden. Als „Gruppe“ sind die Einsatzkräfte im bevorstehenden Hilfeleistungseinsatz eigenständig handlungsfähig.
Jetzt ist Teamgeist, technisches und taktisches Wissen der Feuerwehrleute sowie Schnelligkeit gefragt, denn jede Minute zählt. Die neunköpfige Gruppe bekommt die vorgefundene Lage sowie die abzuarbeitenden Einsatzbefehle durch den Gruppenführer erteilt. Binnen vier Minuten sind alle gefallenen Befehle abzuarbeiten, die hydraulische Rettungsschere und der -spreizer vorzunehmen.
Während der Maschinist, welcher das Einsatzfahrzeug zum Einsatzort lenkte, die Einsatzstelle mit dem am Fahrzeug montierten Lichtmast ausleuchtet, die Feuerlöschkreiselpumpe und den Stromerzeuger startet und bei der Geräteentnahme den Trupps behilflich ist, so betreut der „Melder“ die hinter dem Steuer eingeklemmte Person, weicht dieser nicht mehr von der Seite und leitete Erste-Hilfe-Maßnahmen ein.
Währenddessen wird durch den Wassertrupp die Verkehrsabsicherung mit Blitzleuchten, Verkehrsleitkegeln und Faltsignalen aufgebaut, in Folge dessen der Brandschutz mit einem C-Rohr und tragbarem Löschgerät sichergestellt. Der Angriffstrupp und Schlauchtrupp baut die Geräteablage, auf welcher technische und medizinische Rettungsgeräte für den bevorstehenden Einsatz zur technischen Unfallrettung griffbereit bereitgelegt werden, auf. Dabei muss eine Vielzahl an Gerätschaften und Hilfsmitteln aus dem Einsatzfahrzeug entnommen und auf den Bereitstellungsplatz abgelegt werden.
Unterbauen und Abdecken
Um erschütterungsfrei am verunfallten Auto die Personenbefreiung durchführen zu können wird das Fahrzeug an mehreren Stellen auf der Fahrer- und Beifahrerseite mit Rüstmaterial durch den Angriffstrupp unterbaut, Unterlegkeile unter den Rädern platziert. Um die verletzte Person im Fahrzeug besser betreuen und mit einer Schutzdecke vor möglichen herumfliegenden Teilen während der Unfallrettung schützen zu können, steigt der Melder in das Unfallfahrzeug auf den Beifahrersitz.
Schließlich geht der Angriffstrupp mit den schweren hydraulisch wirkenden Rettungsgeräten zur Personenbefreiung vor. Der Schlauchtrupp unterstützt den Angriffstrupp bei den weiteren Einsatzmaßnahmen und bedient das Motorpumpenaggregat. Nachdem bei der Leistungsprüfung die sichere Führung von Spreizer und Schneidgerät demonstriert wurden, endet mit der Rückmeldung des Gruppenführers „Person befreit und Rettungsdienst übergeben“ die Zeitmessung der Gruppenaufgabe.
Auch „Truppaufgaben“ fehlerfrei
Im Vorfeld der Gruppenaufgabe, bei welcher der „Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person“ abzuarbeiten ist, werden bei den Teilnehmern der Leistungsprüfung in den Stufen zwei bis sechs sog. „Truppaufgaben“ abgefragt. Dabei wurden unter anderem der Mehrzweckzug, die Motorkettensäge oder Beleuchtungssatz, das Hebekissensystem, der Trennschleifer oder hydraulischer Rettungssatz aus dem Einsatzfahrzeug entnommen und für den möglichen Einsatz vorbereitet. Während der Truppführer die Einsatzgrundsätze und -möglichkeiten, als auch die Unfallschutzmaßnahmen erklärt, führte der Truppmann diese vor.
„Zeugnis der Leistungsfähigkeit“
Als Schiedsrichter bei der Abnahme der Leistungsprüfung „Gruppe im Hilfeleistungseinsatz“ in Kemnath fungierten die Kreisbrandmeister des „Kreisbrandinspektionsbereiches West“ um Florian Braunreuther, Alois Schindler und Peter Prechtl. „Wir konnten keine Fehler feststellen. Dies zeugt von eurer persönlichen Einstellung, als auch einer fehlerfreien und routinierten Zusammenarbeit in der Gruppe, in der Feuerwehr“, resümierte Peter Prechtl.
„Die erbrachte Leistung zeugt von einer guten Ausbildung, einwandfreien Zusammenarbeit und ist damit ein Zeugnis eurer Leistungsfähigkeit, Handlungssicherheit und Präzession“, lobte Schiedsrichter Alois Schindler die Feuerwehrleute. Kreisbrandmeister Florian Braunreuther Florian Braunreuther hob das vorhandene und aufgezeigte Wissen, als auch die dargelegte Schnelligkeit hervor. „Ihr habt zügig und sauber gearbeitet“, so Braunreuther.
Feuerwehrdienst nur mit Maske
Ein Plus an zusätzlicher Arbeit gab es für die Verantwortlichen und Ausbilder der Feuerwehr. „Oberstes Gebot hat der Infektionsschutz, unsere Gesundheit und der Erhalt der Einsatzbereitschaft“, sagt stellvertretender Kommandant Alfred Vogel. Daher wurden alle Übungen und die Abnahme der Leistungsprüfung mit Maske, Abstand und den Hygieneregeln befolgend durchgeführt. Um im Falle eines Infektionsfalles schnell und konkret handeln zu können wurden feste Gruppen eingeteilt.
Teilnehmer der Gruppe 1:
In der ersten Gruppe absolvierte Theresa Sticht als Gruppenführerin die Stufe fünf und Lukas Haberkorn als Maschinist die Stufe zwei ab. Angriffstruppführer Manuel Scharf, Angriffstruppfrau Sabrina Schmid, Wassertruppführer Samuel Kausler und Wassertruppmann Fabian Wöhrl, sowie Luca Spörl in der Funktion als Schlauchtruppmann nahmen erstmalig am Leistungsabzeichen der Technischen Hilfeleistung teil, erbrachten sehr gute Leistungen und legten damit die Stufe eins ab. Als Ersatzteilnehmer fungierten in der ersten Gruppe Stefan Koller und Thomas Daubitz.
Die BIlder und Berichte der Gruppen 1 und 3 bei Abnahme der Leistungsprüfung vom 10.10.2020 finden Sie unter:
-Gruppe 2: Für Einsätze im technischen Hilfsdienst bestens ausgebildet
-Gruppe 3: "Leistung und Masken stehen Floriansjüngern gut zu Gesicht"