Sichern und Retten einer Person aus Tiefen und Höhen

20.08.2022
Bei Bauarbeiten kommt es zu einem Unfall, eine Person stürzt dabei in die Tiefe. Zur Rettung der medizinisch versorgten Person kommt die Feuerwehr zum Einsatz. Dabei wird die Drehleiter mit Rettungsgeräten eingesetzt.


Nicht immer ist es möglich, dass eine Person über vorhandene bauliche Anlagen wie Treppen gerettet werden kann. Häufig ist die Feuerwehr mit der Drehleiter im Einsatz, um Personen aus Obergeschossen nach der Versorgung durch den Rettungsdienst zu retten, um einen schonenden und zügigen Transport in das Krankenhaus zu gewährleisten.

Doch in Einzelfällen kann dies über die Krankentragenlagerung am Korb der Drehleiter nicht stattfinden. Gründe hierfür sind, dass mehrere Hindernisse in Höhen überwunden werden müssen oder sich die Person, etwa durch einen Unfall oder Sturz, in der Tiefe befindet und gerettet werden muss.

Für diesen Fall ist bei der Feuerwehr Kemnath eine Schleifkortrage sowie ein Auf- und Abseilgerät (Rollgliss) vorhanden, mit welchem eine Person aus 30 Metern Höhe oder Tiefe aufgezogen bzw. abgelassen werden kann.

Unter Leitung von Gerätewart Michael Denz wurden zwei Übungen zum Thema "Sichern und Retten einer Person aus Tiefen und Höhen" abgehalten. Mehrere mögliche Einsatzszenarien wurden, neben der wiederkehrenden Grundeinweisung auf die Rettungsgeräte, trainiert.

So wurde angenommen, dass mit der Drehleiter eine Person mittels der Schleifkorbtrage liegend aus der Tiefe oder von einem Dach gerettet werden muss. Dabei kam die Drehleiter zum Einsatz. Das Auf- und Abseilgerät wurde angeschlagen, die Seile verlegt und entsprechend gesichert. Schließlich wurde die Person mit einem Rettungsdreieck in der Schleifkorbtrage gesichert, ein Seil aus dem Gerätesatz Absturzsicherung als zweite (redundante) Sicherung angeschlagen.

Somit wäre es binnen kürzester Zeit möglich, eine Person liegend und "in den Seilen hängend" aus der Tiefe oder von einem Dach zu retten.

Als weiteres Szenario wurde angenommen, dass eine Person in einen rund 4 Meter tiefen Schacht gestürzt sei. Bedingt dessen, dass sich der Schacht in einem Gebäude befand, konnte die Drehleiter nicht positioniert werden. Mit zwei Steckleitern wurde zur Person in die Tiefe vorgestiegen. Mittels einem Verbindungsteil wurde aus zwei Steckleiterteilen eine Bockleiter gebaut, welche einer Last von bis zu 300 Kilogramm standhält.

Während die Person durch den in den Schacht vorgestiegenen Trupp in der Schleifkorbtrage und mit dem Rettungsdreieck gesichert wurde, baute die weitere Einsatzmannschaft die Seiltechnik auf. Auch hier kam die "redundante Sicherung" zum Einsatz. Schließlich war es mit wenig Kräfteaufwand möglich, eine Person aus dem Schacht, ob liegend oder stehend, zu retten.

Im Vorfeld der beübten Szenarien fand jeweils eine rund 30 minütige wiederkehrende Grundeinweisung in das Auf- und Abseilgerät (Rollgliss), die Verwendung von Bandschlingen, Karabinern und dem Rettungsdreieck als auch der Schleifkorbtrage und dessen Zubehör sowie der Beurteilung von Anschlag- und Festpunkten statt.